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1 Stadt aus Rauch – Svealena Kutschke<\/h2>\n
Schon beim Lesen wusste ich, dass das Buch eines meiner Highlights des Jahres werden w\u00fcrde, ich habe es geliebt von der ersten bis zur letzten Seite. Svealena Kutschke erz\u00e4hlt ein Familienepos \u00fcber vier Generationen und rollt dabei wie nebenbei die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts auf. Wir treffen treue Ehefrauen, strenge B\u00fcrokraten und verlorene Punker-M\u00e4dchen. Wir streifen durch das aufregende Berlin, schwimmen mit dem Tod in der Trave in L\u00fcbeck und verzweifeln an Rostock-Lichtenhagen. Das habe ich selten so lebendig und einf\u00fchlsam gelesen. Euphorisch und d\u00fcster, manchmal hilflos und traurig. Und die Sprache ist so wundersch\u00f6n, dass ich S\u00e4tze immer wieder lesen wollte und es sicher auch noch werde. <\/p>\n <\/p>\n 2018 schenkte uns eine Reihe wundervoller Frauenfiguren, die sich \u00fcber die Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzen. Auch das hier ist ein Streifzug durch die deutsche Geschichte, nachvollziehbar und eigentlich viel zu kurz. Olga und Herbert sind ein ungleiches Paar: w\u00e4hrend sie arm aufw\u00e4chst und f\u00fcr ein besseres Leben k\u00e4mpft, kommt er aus einer wohlhabenden Gutsherrenfamilie und verliert sich in Machtfantasien. Olga bleibt ihm auf ihre Art treu, stellt sich aber wo sie kann gegen die erwartete Frauenrolle der Gesellschaft. Im zweiten Teil des Buches lernen wir den Erz\u00e4hler kennen und mit ihm rollen wir Olgas Geschichte noch mal auf und entdecken Geheimnisse. So m\u00f6chte man mit der Uroma \u00fcber Geschichte reden, und \u00fcber Liebe und Verantwortung und Verzicht. Auch das H\u00f6rbuch ist wunderbar. <\/p>\n <\/p>\n Wer \u201eDie Vermessung der Welt\u201c mochte, wird das hier erst recht m\u00f6gen. Episodisch folgen wir darin einer Handvoll Figuren um Tyll Eulenspiegel zur Zeit des 30-j\u00e4hrigen Krieges. Immer spannend, immer interessant. Und Kehlmann macht\u2019s wieder richtig: an jeder Ecke entdeckt man Situationen in der Vergangenheit, die einen Kontext zu heute aufbauen. Der Narr zeigt, warum wir Kritik an Autorit\u00e4ten brauchen. Der Aberglaube zeigt mit einem Augenzwinkern, auf welchen Weg die Wissenschaftskritiker und Globuli-Dealer wieder hin arbeiten. Fr\u00fcher war eben nicht alles besser. Und darum herum schenkt Kehlmann uns eine spannende Geschichte, um deren Figuren wir uns sorgen und deren S\u00e4tze uns noch lange durch den Kopf rollen. <\/p>\n <\/p>\n Ein Buch, in dem fast nichts passiert, und trotzdem ist es eines meiner Highlights in diesem Jahr. Eine Frau ist alleine auf einer Jagdh\u00fctte in den Alpen und pl\u00f6tzlich ist da eine Wand, die sie von der Welt trennt. Sie macht sich also bereit, ganz alleine in der Natur zu \u00fcberleben. Wir schauen ihr dabei zu, erhaschen manchmal einen kurzen Blick in die Zukunft, sind aber eigentlich immer ganz nach bei ihr. Bei Erscheinen in den 70ern war das Buch ein kleines Manifest f\u00fcr die Abkehr von kommerziellen Werten und ein sehr feministisches Buch, schlie\u00dflich ist die Frau so etwas wie eine weibliche Robinson Crusoe. Ich habe das Buch eher als eine Art Meditation gelesen, als Alleinsein und damit zurecht kommen. Auch wenn ich ganz viel von dem, was die Hauptfigur macht, nicht nachvollziehen kann, wollte ich ganz viel Zeit mit ihr verbringen. <\/p>\n <\/p>\n Als die Shortlist f\u00fcr den deutschen Buchpreis ver\u00f6ffentlicht wurde, fiel mir ein Buch ganz besonders auf, weil es so \u201eanders\u201c war. Der Vogelgott ist kafkaesk, metaphorisch und so gut! <\/p>\n <\/p>\n Ich mag Autobiografien ja gar nicht so, diese hat es mir aber angetan. Denn zum einen ist die hier von Trevor Noah, dem Moderator der Daily Show, und zum anderen hat er auch wirklich etwas Interessantes zu erz\u00e4hlen. W\u00e4hrend in S\u00fcdafrika noch die Apartheid herrscht, wird er als Kind einer Schwarzen und eines Wei\u00dfen geboren \u2013 und das ist zu dieser Zeit illegal. Passenderweise hei\u00dft das Buch auf Englisch \u201eBorn a crime\u201c. Trevor w\u00e4chst als einziges \u201ewei\u00dfes\u201c Kind unter Schwarzen auf, als einziges \u201eschwarzes\u201c unter Wei\u00dfen, und f\u00fchlt sich nirgendwo so richtig zu Hause. Ich habe viel gelernt \u00fcber S\u00fcdafrika, \u00fcber institutionellen Rassismus und eine der tollsten M\u00fctter kennengelernt, die man haben kann. <\/p>\n <\/p>\n Ein Buch \u00fcber das Anderssein und das Dazugeh\u00f6ren. Celeste Ng erz\u00e4hlt die traurige Geschichte von Lydia, Amerikanerin mit chinesischen Wurzeln, die ein ganz normaler Teenager h\u00e4tte sein k\u00f6nnen, wenn all die Erwartungen nicht gewesen w\u00e4ren. Von der Mutter, die ihre eigenen unerf\u00fcllten Tr\u00e4ume auf sie projiziert, vom Vater, der am liebsten in der anonymen Masse verschwinden m\u00f6chte, und von ihren Mitmenschen, die sie nicht verstehen. Zu Beginn wissen wir nur: Lydia ist verschwunden und keiner wei\u00df wieso. Oder genauer: niemand sieht das ganze Bild, jeder nur Ausschnitte einer Fassade. Wie viel davon normale Teenager-Unverstandenheit und wie viel stumme Hilfeschreie sind, bleibt bis zum Ende unklar. Auch wenn das Buch erschreckend deprimierend ist, hat es mir sehr gut gefallen. <\/p>\n <\/p>\n Manchmal stolpert man \u00fcber so ein Buch, von dem man gar nicht genau wei\u00df, was man davon halten soll. Das Buch ist ein starkes Deb\u00fct, es erz\u00e4hlt die Geschichte einer Familie Ende der 80er Jahre. Der Onkel ist gerade an AIDS gestorben, dieser neuen Krankheit, \u00fcber die man noch nicht so viel wei\u00df. Die 14-J\u00e4hrige June versucht, das Geschehene zu verarbeiten, gleichzeitig erwachsen zu werden und ein Geheimnis aufzudecken. Ich mochte die Story und den Aufbau sehr, gleichzeitig hatte ich aber auch ein paar echte Probleme damit. (Der zu einfache Jugendbuch-Wind weht h\u00e4ufig durch die Seiten.) Trotzdem blieb das Buch immer ein bisschen bei mir und ich habe auch sp\u00e4ter noch h\u00e4ufig dar\u00fcber nachgedacht. Es hat sich also doch noch auf diese Liste geschlichen. <\/p>\n <\/p>\n Alle B\u00fccher (wenn ich richtig gez\u00e4hlt habe):<\/strong><\/p>\n Alles \u00fcber Heather – Matthew Weiner <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Bei meinen B\u00fcchern habe ich keine Lust auf eine Top 10. Die will ich nicht auf eine bestimmte…\n","protected":false},"author":2,"featured_media":7980,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_jetpack_memberships_contains_paid_content":false,"footnotes":""},"categories":[113],"tags":[],"class_list":{"0":"post-7971","1":"post","2":"type-post","3":"status-publish","4":"format-standard","5":"has-post-thumbnail","7":"category-bucher"},"aioseo_notices":[],"jetpack_sharing_enabled":true,"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-content\/uploads\/2019\/01\/B\u00fccher-best-of-2018.jpg","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/7971"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=7971"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/7971\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/7980"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=7971"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=7971"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.coolcatscologne.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=7971"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
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<\/p>\n2 Olga – Bernhard Schlink<\/h2>\n
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<\/p>\n3 Tyll – Daniel Kehrmann<\/h2>\n
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<\/p>\n4 Die Wand – Marlen Haushofer<\/h2>\n
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<\/p>\n5 Der Vogelgott – Susanne R\u00f6ckel<\/h2>\n
\nDie Geschichte besteht aus vier Teilen: vier Mitglieder einer Familie n\u00e4hern sich dem Geheimnis eines mystischen Vogelwesens auf verschiedene Weisen. Der Vater als Ornithologe, der ihn f\u00e4ngt und damit eine Art Fluch \u00fcber seine Familie bringt, dann sein Sohn Thedor als Entwicklungshelfer in einem fremden Land, die Tochter Dora aus kunsthistorischer Sicht, und der Sohn Lorenz als Journalist. Wir wissen ungef\u00e4hr wann und wo die Geschichte spielt, aber nie etwas Genaues. Alles ist angedeutet, wenig ist richtig ausgesprochen. \u00dcber allem schwebt dieses Wesen, diese Sekte, dieses Gef\u00fchl, das vollgestopft ist mit Mythos und dunkler Romantik. Handlungsintensiv ist das Buch nicht, Thriller- oder Horrorfans k\u00f6nnten entt\u00e4uscht sein.
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<\/p>\n6 Farbenblind – Trevor Noah<\/h2>\n
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<\/p>\n7 Was ich euch nicht erz\u00e4hlte – Celeste Ng<\/h2>\n
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<\/p>\n8 Sag den W\u00f6lfen, ich bin zu Hause – Carol Rifka Brunt<\/h2>\n
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\n{Presseexemplar}<\/p>\n
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\nA Series of unfortunate Events 9, The Carnivous Carnival – Lemony Snicket
\nBeides sein – Ali Smith
\nDas Bildnis des Dorian Gray – Oscar Wilde
\nBreakfast of Champions – Kurt Vonnegut
\nBye Felipe, Disses, Dick Pics and other delights of modern dating – Alexandra Tweten
\nDer Club – Takis W\u00fcrger
\nThe Dark Tower, The Gunslinger born – Stephen King
\nEine allgemeine Theorie des Vergessens – Jos\u00e9 Eduardo Agualusa
\nEin Sommer am See – Marika und Jillian Tamaki
\nEin Vertrag mit Gott – Will Eisner
\nEmma – Jane Austen
\nDie Erfindung der Fl\u00fcgel – Sue Monk Kidd
\nFahrenheit 451 – Ray Bradbury
\nFarbenblind – Trevor Noah
\nFrida Kahlo, Eine Biografie – Mar\u00eda Hesse
\nGegen den Hass – Carolin Emcke
\nDas geheime Leben der B\u00e4ume – Peter Wohlleben
\nDie Geschichte der Bienen – Maja Kunde
\nGirlsplaining – Katja Klengel
\nHabibi – Craig Thompson
\nHeimkehren – Yaa Gyasi
\nDie Hochausspringerin – Julia von Lucadon
\nIn Love – Alfred Hayes
\nJenseits von Afrika – Tania Blixen
\nKrabat – Otfried Preu\u00dfler
\nDie Kunst der Anonymit\u00e4t im Internet – Kevin Mitnick
\nLast Chance to see – Douglas Adams and Mark Carwardine
\nDer Meister und Margarita – Michail Bulgakov
\nDie M\u00fctter – Brit Bennett
\nNachts ist es leise in Teheran – Shida Bayzar
\n\u201eNichts ist, wie es scheint\u201c, \u00dcber Verschw\u00f6rungstheorien – Michael Butter
\nOlga – Bernhard Schlink
\nPaper Girls 2 – Brian K. Vaughn
\nPlanet Magnon – Leif Randt
\nRattatatam, mein Herz – Franziska Seyboldt
\nReady Player One – Ernest Cline
\nA room of one\u2019s own – Virginia Woolf
\nThis Savage Song – Victoria Schwab
\nSag den W\u00f6lfen, ich bin zu Hause – Carol Rifka Brunt
\nSchlafen werden wir sp\u00e4ter – Zsuzsa B\u00e1nk
\nStadt aus Rauch – Svealena Kutschke
\nSturmh\u00f6he – Emily Bront\u00eb
\nDas sterbende Tier – Philip Roth
\nStern in der Ferne – Roberto Bola\u00f1o
\nDer Trafikant – Robert Seethaler
\nTyll – Daniel Kehrmann
\nUntenrum frei – Margarete Stokowski
\nDer Ursprung der Liebe – Liv Str\u00f6mquist
\nDer Vogelgott – Susanne R\u00f6ckel
\nDie Wand – Marlen Haushofer
\nWas ich euch nicht erz\u00e4hlte – Celeste Ng
\nWasser f\u00fcr die Elefanten – Sara Gruen
\nWeltgeschichte to go – Alexander von Sch\u00f6nburg
\nWe were liars – E. Lockhart
\nWorauf du dich verlassen kannst – Kate Tempest
\nDer Zopf – Laetitia Colombani<\/p>\n